Mittwoch, 29. Dezember 2010

Über das Wesen der Philosopie

Alle Menschen besitzen von Natur aus das Verlangen nach Erkenntnis. Im Unterschied zum Tier empfindet der Mensch Freude daran, neue Dinge kennenzulernen und zu erfahren. Warum etwas funktioniert, wie etwas geht, was das alles soll - all diese Fragen beginnt schon ein kleines Kind an zu stellen.
Von Beginn an ist der Mensch ein forschendes Wesen. Es erkundet seine Umwelt und will mehr über die Welt erfahren, in die er hineingeworfen zu scheint.
Dem Wort nach heißt Philosophie soviel wie Freund der Weisheit oder Liebe zur Weisheit. Weisheit ist hier jedoch kein beliebiges Wissen, sondern eine tiefgehende Einsicht in das Wesentliche, was den Menschen oder die Welt bestimmt. Die Philosophie beschäftigt sich mit den Zielen der Menschen, dem Grund des Seienden oder dem Grund menschlicher Handlungen.
Pythagoras soll gesagt haben, daß sich nur Gott es ist, der vollkommen weise ist. So ist der Mensch nur ein Sucher der Weisheit. Dies entspricht dem Wesen des Menschen, ein Freund der wahrhaftigen Weisheit zu sein.
War die Philosophie noch bei den Pythagoräern eine Reinigung von der stofflichen Ungeistigkeit, also eine Suche nach ursprünglichem Dasein, um zu einem göttlichen Leben zurück zu kommen, umschreiben die Scholastiker die Philosophie sachlich.
Ihre Definition lautet: Philosophie ist die Wissenschaft, den letzten Grund der Dinge zu erkunden, soweit es mit dem menschlichen Verstand möglich ist.

Es sind eben sichere und logische geordnete Erkenntnisse, die sich auf ein bestimmtes Objekt beziehen.
Gegenstand der Philosophie ist also alles Erkennbare, das heißt alles irgendwie Seiende. Hier unterscheidet man:

  • 1. ens rationis – das gedanklich Seiende: Dinge, die nur in unserem Denken existieren. Zum Beispiel Begriffe, Urteile oder Schlußfolgerung. Dieses Gebiet behandelt die Logik.


  • 2. ens reale – das wirklich Seiende: alles, was unabhängig vom Denken besteht. Hier ist noch einmal zu unterscheiden. 1) Naturphilosophie (körperliche Dinge) 2) Metaphysik (bezieht sich auf das Sein schlechthin) und 3) Ethik und Moral



Die Ethik wird auch praktische Philosophie genannt, weil sie vornehmlich das Handeln des Menschen regelt. Alle anderen Bereiche nennt man theoretische Philosophie, weil hier die bloße Betrachtung der Welt ausreicht, ohne daß es zu Handlungen kommen muß.

Der Unterschied zwischen Theologie und Philosophie zeigt sich in ihren Grundlagen. Die Philosophie hat als Grundlagen natürliche Tatsachen und Prinzipien, für den Glauben sind es geoffenbarte Glaubenssätze.
Auch stellt die Philosophie den Anspruch Dinge aus der natürlichen Vernunftseinsicht zu erforschen. Die Theologie erfaßt Wahrheiten aus der Wahrhaftigkeit Gottes.
Auch das Ziel ist unterschiedlich. Ein Philosoph möchte vollendete Erkenntnis. Ein Theologe unmittelbare Anschauung Gottes im Himmel.
Sichere Wahrheiten in Philosophie und Theologie entsprechen sich jedoch, da Wahrheit der Wahrheit nicht entgegenstehen kann.
Theologie und Glaube überragen in bezug auf Wahrheitsgewißheit jede natürliche Erkenntnis, da sie sich unmittelbar auf Gott stützt. Philosophie hingegen entstammt lediglich der menschlichen Erkenntniskraft.
Die Theologie vervollkommnet so die Philosophie, indem sie philosophische Behauptungen als verwerflich erkennt, wenn Glaubenswahrheiten geleugnet werden.
Doch regt der Glaube die Philosophie natürlich auch an, um mit menschlichem Verstand über Schöpfung, Begriffe, Natur oder Person nachzusinnen. Auch dient sie dem Glauben die Nichtstichthaltigkeit der Vernunftseinwände gegen Gott zu beweisen.

Philosophie schult den Geist, sie schärft das Denken. Sie führt zu einer umfassenden Allgemeinbildung, zu Argumentationsfähigkeit, zu der Fähigkeit zu kulturellen Problemen sichere Stellung zu nehmen.
Philosophie führt zur Weisheit.

Dies ist ein Beginn von unregelmäßig erscheinenden Beiträgen zur Philosophie

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