Donnerstag, 19. Januar 2012

Ablaß und die heilige Kirche?

In den Kommentarbereichen diverser Blogs lassen sich seltsame Meinungen zum Ablaß, der Wallfahrt und natürlich auch irgendwie zum Papst lesen.
Das liegt zum einen Teil daran, daß Nicht-Katholische mit gerade diesem Thema nicht viel anfangen können, aber auch daran, daß auch die Katholiken eigentlich wenig Ahnung haben, was das eigentlich sein soll. Dieses Denken ist auch bei den Bischöfen angekommen und so wird natürlich kein Ablaß mehr erbeten. Auch das Motto der Wallfahrt "Und führe zusammen, was getrennt ist", das einem Pilgergebet von 1959 entstammt, wird in einen anderen Sinnzusammenhang gestellt. Drei Mal darf man raten...natürlich ökumenisch.
Hier zeigt sich das Denken eines liberalen "alle-Religionen-sind-gleich"-Katholiken. Wenn man aus Respekt vor den "getrennten Glaubensschwestern,-brüdern,-nochnichtentschiedene" gar nicht erst in Erwägung zieht, einen Ablaß zu gewähren, hat man dieses typisch katholische Brauchtum aufgegeben. Man hat ebenso die Chance aufgegeben den Katholizismus zu stärken.

Die Katholiken erhoffen auf Wallfahrten Hilfe und Trost, durch die Fürsprache Marias und der Heiligen, auf dem Weg zu Christus. Lourdes Motto ist daher: "Durch Maria zu Christus."
Dies liest sich doch schon ganz anders und lässt den eigentlichen Sinn der Wallfahrten zum Ausdruck kommen.
Protestantische Lehre ist, daß Christus durch sein Leiden und Sterben alle Schuld genuggetan hat und dem Protestanten so nichts mehr zum büssen übrig bleibt.
Wenn nun auch Katholiken meinen, man muß keine Buße mehr tun (und wo stehen noch Beichtstühle in den Kirchen?), dann ist die heilige Kirche einfach seit vielen Jahren zunehmend protestantisiert worden.
Doch widerspricht die protestantische Meinung Kolosser 1,24: "Ich ersetze an meinem Fleische, was noch mangelt an den Leiden Christi."
Auch David muß selbst büßen. Seine Sünde ist von ihm genommen, doch muß er wegen seiner Schuld seinen Sohn opfern (2. Könige 12f.).
Es ist natürlich einfach zu sagen: Christus hat alle Sünden von uns genommen. Weil dies der Anlaß dazu wäre noch viel offener und unverhohlen zu sündigen. Aber dies entspricht wohl nicht dem Willen Gottes.
Über zeitliche Sündenstrafen und dem Fegefeuer lachen heute auch 90 Prozent der Katholiken. Eine Genugtuung leisten für Christus? Das wäre ganz gegen diesen, von fast jedem Rednerpult der Kirchen, proklamierten Freund-Bruder-lieber-Jesus.
Ein letztes Wort Christi zum Ablaß aus Matthäus 18,18: Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein. Reue und Buße ist Bedigung für den Ablaß. Es ist kein kostenloser "den nehm' ich doch auch noch eben mit"-Freifahrtschein in den Himmel.
Um auf den ersten Gedanken zurückzukommen, hat das protestantische Gedankengut einfach zu lange die heilige Kirche vergiftet. Ob Kirchenrecht, Ämter oder Organisation. Alles ist nur noch rein weltlich abgewertet. Christus ist nicht mehr der königliche Gesetzgeber, das Haupt des Leibes, der seine Kirche mit einer unverbrüchlichen, heiligen Verfassung gegründet hat.
Der Protestant (und der moderne Katholik) sieht in der Kirche nur noch eine gemeinschaftliche Versammlung von bereits Erlösten. Rechtfertigung geschieht nur noch durch Glauben, da Sakramente keine objektive Gültigkeit besitzen. Das Wort Christi ist hier entscheidend und auch die Kirche steht darunter, sie ist keine Gesamtverkündigung Christi. So sucht auch die Kirche (und die moderne Theologie) immer neu die Wahrheit und hat sie nicht mehr. Es gibt keine guten Werke und kein Meßopfer mehr, keine legitime Mitwirkung des Christenmenschen im Heilsgeschehen.

3 Kommentare:

  1. http://www.scribd.com/doc/76369537/chrismon-plus-rheinland-Ausgabe-Januar-2012
    Das ist das entscheidende Interview mit Msgr. Ackermann!

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  2. Keine Chance in Trier am Hl. Rock für die Communio mit der verstorbenen Gro0mutter, keine geistliche Gemeinschaft über die Schwelle des Todes hinweg, kein Eintreten für die Verstorbenen. Schade!

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