Mittwoch, 1. Februar 2012

Opfermesse. Authentischer Ausdruck des ganzen katholischen Glaubens

Der Einfachheit halber werde ich von der Alten Messe statt vom klassischen römischen Ritus sprechen. Damit ist jedoch nicht gemeint, daß der tridentinische Ritus von der sogenannten Neuen Messe abgelöst sei. Die grundlegende Unterscheidung wird im nächsten Beitrag erfolgen.
Zunächst blicken wir aber darauf, warum vom "wahren Messopfer" gesprochen wird, also dem  Wesen der Liturgie, und was der "Ritus" ist. Ein kleiner Schwenk zu den Vätern darf nicht fehlen.
Der Ausgangspunkt war ja die lateinische Sprache. Zu dieser komme ich ein wenig später. Man beginnt ja auch nicht zuerst die Abseitsregel zu erklären und dann die Grundregel des Fußballspiels. Doch gehört das Abseits aber wesentlich dazu. Ebenso wie das Latein zum Ritus.

Ein Blick ins Buch hilft meist, für unsere Zwecke in die Entscheidungen des Konzils von Trient, das gegen die Reformatoren - die schon eifrig begannen die heilige Messopfer zu zerstören - die Lehre über die Messe definierte. Man kann die einzelnen Aussagen so zusammenfassen:
In der katholischen Kirche ist das von Christus eingesetzt wahre Messopfer zu finden. Das Opfer des Leibes und Blutes Christi unter Gestalt von Brot und Wein. Das unblutige Opfer in der Eucharistie ist identisch mit dem blutigem Opfer am Kreuz, weil Christus in beiderlei das wahre Opfer und anwesend ist. Die Messe ist so eine Sühnemesse gleich dem Sühnetod Christi und hat wendet uns den Dienst des Kreuzesopfer zu. Dies dürfen wir annehmen, da die Messe von Christus selbst beim letzten Abendmahl eingesetzt worden ist, weil er schon zu diesem Zeitpunkt bereit war und vorausgesehen hat, sich im Kreuzestod aufzuopfern. Er hinterließ seiner Kirche damit ein sichtbares Opfer. Dieses tut sie - wie von ihm geheißen - zu seinem Gedächtnis, bis er wiederkommt.
Die heilige Messe ist also ein heiliges und lebendiges Sinnbild und zugleich wirkliche Aufopferung des Leidens und Sterbens Christi, das er am Kreuz für uns dargebracht hat.
Der Ritus der Messe soll nun authentischer Ausdruck des ganzen katholischen Glaubens sein (und wie er das ist, zeigt sich bei der Unterscheidung zur neuen Messform). Ein Ritus erwächst durch die Jahrhunderte und der Glaube nimmt Gestalt in ihm an. Nun besteht ein Ritus aus Gesten und Worten, heilige Gesten und heilige Worte. Die Sprache der Liturgie ist anders. Man muss sie erlernen oder in sie hineinwachsen. Gleichsam deutet sie schon darauf, daß sie etwas anderes ist, nichts alltägliches. Man sollte die Sprache der Liturgie lieben, sie soll die einende Sprache der Kirche der Welt sein, die den himmlischen Vater lobt und preist.

Eine vollständige Herleitung des Opferbegriffs aus dem biblischen Zeugnis und der Vätertradition wäre an dieser Stelle wohl zu viel verlangt. Wohl aber kann man ein paar Stellen zitieren:
Lukas 20,22: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird. Matthäus 26,28 ergänzt: Denn dieses ist mein Blut, das des [neuen] Bundes, welches für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Dies ist wohl so zu deuten, daß das Blut im Kelch in der Gegenwart vergossen wird, und zwar für uns vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Blutvergießen und Sündenvergabe ist hierbei das wahre Opfer. Aus dem AT wissen wir, daß Leviticus 17,11 die Seele mit dem Blut parallelisiert und dies zur Sündenvergabe vergossen werden muß.
Johannes von Damaskus schreibt: "Mit Brot und Wein empfing Melchisedech, "der Priester des höchsten Gottes", den Abraham bei seinem Rückmarsch von der Niederwerfung der fremden Stämme. Jener Tisch bildete diesen geheimnisvollen Tisch vor, wie jener Priester ein Typus und Bild des wahren Hohenpriesters Christus war. Denn es heißt: ,,Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedechs". Dieses Brot sinnbildeten die Schaubrote. Dies ist das reine, allerdings auch unblutige Opfer, von dem der Herr durch den Propheten gesagt, daß es vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang dargebracht wird." (Ich empfehle den gesamten Text zu lesen.)

Auch der hl. Cyprian weiß: "[...] so vertritt doch sicherlich nur jener Priester in Wahrheit Christi Stelle, der
das, was Christus getan hat, nachahmt, und er bringt in der Kirche Gott, dem Vater,
ein wahres und vollkommenes Opfer nur dann dar, wenn er es in der Weise tut, wie er
sieht, daß Christus selbst es dargebracht hat.
"

So äußern sich auch Tertullian, Irenäus, Justin u.v.m. und man kann festhalten, daß der Opferbegriff von Anfang an gegeben war. Der Ritus der Opfermesse ist nun seit urkirchlicher Zeit organisch gewachsen. Eigentlich soll der Ritus in das innerste des Glaubens vordringen.
Das tut er. So wird beim nächsten Mal auf liturgische Riten und Symbole näher eingegangen. Ebenso auf die besonderen Gebete.

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